Geschichte des Museums
Die Holländer waren schuld
Als in der Nachwendezeit die Ortsgeschichte wieder gefragt war, trafen sich interessierte Bürger, um dies zu realisieren. Diese Gruppe Ortsgeschichte bildet sich aus den Orts- und Betriebschronisten aus Krauschwitz sowie geschichtsinteressierten Bürgern. Sie alle verband das gemeinsame Interesse, die Geschichte von Krauschwitz auf zu arbeiten. Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Ortsgeschichte sammeln auf eigene Faust unwiederbringliches. Motiviert wurden diese Aktionen durch holländische Händler, die mit kleinen LKW durch die Dörfer fuhren und alles was nach „ alten Zeug“ aussah, aufkauften, und was sich nach ihrer Auffassung wieder gewinnbringend verkaufen ließ. Einige Enthusiasten beobachteten, dass hier auch Kulturgüter und Zeitzeugen unserer Geschichte dem Kommerz zum Opfer fielen. So gründete sich aus der Gruppe Ortsgeschichte Krauschwitz am 19.9.1994 der Förderverein Heimatmuseum Sagar e.V. im Vereinszimmer der Gaststätte „Deutsches Haus“ in Krauschwitz. Dieses Datum kann als das Gründungsdatum des späteren Fördervereins Museum Sagar angesehen werden.
Der Förderverein „Heimatmuseum Sagar e.V.
Der neugegründete Verein nennt sich zu diesem Zeitpunkt offiziell „ Förderverein Heimatmuseum Krauschwitz“ e.V. Es wurde ein erster Vorstand gewählt. Der erste Vorsitzende war der damalige Bürgermeister von Krauschwitz, Frank Stupka. Das Gremium verabschiedet auch an diesem Tag die erste Vereinssatzung. An dieser Gründungsversammlung wurde auch der Gedanke geboren, ein Museum zu gründen. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wo dieses Museum stehen sollte, wie es finanziert wird, vor allem wer das finanzieren wird. Das Problem löste sich in der Folge wie von selbst. Im Freistaat Sachsen wurde 1994 Zeit eine Gebietsreform umgesetzt. Die Gemeinde Krauschwitz war von dieser Reform direkt betroffen. Die Gemeinden Sagar, Skerbersdorf, Pechern, Klein Priebus, Podrosche und Werdeck wurden als eigenständige Gemeinde aufgelöst und der Gemeinde Krauschwitz zugeordnet.
1994 Der Gemeinderat der Gemeinde Krauschwitz beschließt im Oktober 1994, das ungenutzte und baufällige Sägewerk und das Gebäude des ehemaligen Gemeindeamtes für das Museum frei zu geben. Zur Finanzierung unserer Vorstellungen bot das damalige Arbeitsamt Weißwasser, Förderungen und Arbeitskräfte an. In den folgenden Jahren wurden viele in der Umgebung nicht mehr genutzte Scheunen in Eigenleistung abgetragen und auf dem etwa 1 Hektar großen Museumsgelände neu errichtet.
1996 Die Stellmacherwerkstatt von Stellmachermeister Steglich aus Putzkau wird komplett umgesetzt und mit dem Originalinventar neu eingerichtet.
1997 Eine ehemalige Holzlagerscheune wird aus Sagar umgesetzt, neu auf gebaut und als Eingangsscheune wieder genutzt. – Das einsturzgefährdete Sägewerk mit der historischen Gattersäge von 1895 und das ehemalige Gemeindeamt werden von Grund auf rekonstruiert und als Ausstellungshalle bzw. Ausstellungsräume, Archiv- und Büroräume eingerichtet.
20.9.1997 Der erste Bauabschnitt wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Der ehemalige Landrat Erich Schulze zerschneidet mit einem Schrotbeil eine Pechschnur und eröffnet den Museumsbetrieb.
1999 Das einzige komplett neuerrichtete Gebäude ist das Mehrzweckgebäude mit dem Veranstaltungsraum im Erdgeschoss und der Ausstellung zur Industrie- und Gebrauchskeramik im Obergeschoss wird übergeben.
2000, Die erste personelle Veränderung im Verein wird wirksam. Frank Stupka scheidet als auf eigenen Wunsch als Vereinsvorsitzender am 7.12.2000 aus dem Vorstand aus. Die Mitgliederversammlung wählt Jürgen Thust zum neuen Vorsitzenden
2001 An Hand von originalgetreuen Unterlagen wird ein historischer Rennofen nachgebaut. Mit Ihm kann im Betrieb vorgeführt werden, wie vor 3000 Jahren Eisenerz geschmolzen und weiterverarbeitet wurde. So können wir unseren Besuchern vorführen, wie auch in unserer Region im seit Jahrhunderten Eisenerz geschmolzen und verarbeitet, und der Wirtschaftszweig der Eisen Industrie begründet wurde. (Bild 4 historische Schmelzanlage)
2002 Die Schnittholzhalle aus dem Sägewerk Weißkollm wird umgesetzt und zur Dampfmaschinenhalle ausgebaut – Eine Leihgabe der Stadt Weißwasser, die Dampfmaschine aus dem alten Sägewerk, wird in der Schiffswerft Laubegast in Dresden saniert und danach im Museum aufgestellt – Informationstafeln im Eingangsbereich der Eingangshalle und die Keramikausstellung im Obergeschoß des Mehrzweckgebäudes werden fertiggestellt. Eingangshalle
2003, Im Museum werden Voraussetzungen geschaffen, dass auch Rollstuhlfahrer und anderweitig gesundheitlich eingeschränkte Besucher das Museum besichtigen können. Es wird eine Blindenleitspur und eine Behindertentoilette geschaffen, die auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Der Behindertengerechte Museumsrundgang, einschließlich der Behindertentoilette wird 2004 zertifiziert. Das heißt, dass die Barrierefreiheit im Museum amtlich anerkannt wird
2005, Ankauf einer Lokomobile. Die vorerst eingelagert wird.
2006 Ein Holzschleifer und eine Pappenpresse werden montiert und in Betrieb genommen. Beide Geräte sind für die regionale Papier und Pappherstellung von Bedeutung, da mit Ihnen die Grundlage der traditionellen Papier- und Pappherstellung in der Region geschaffen wurde. ( Bild 7, Holzschleifer)
2007 Vom Anglerverband wird das Steingebäude auf der Museumsseite des Sägewerkteiches übernommen und mit der Ausstattung einer Dorfschmiede aus Daubitz wieder Betriebsfähig gestaltet.
2008 Das Horizontalgatter wird von der Stellmacherei Maroske aus Niesky übernommen. Das historische Gatter aus der Zeit um 1925 wird vor dem verschrotten gerettet und vorerst im Museum eingelagert.
2009 Der Anbau an das ehemalige Sägewerk wird in Eigenleistung errichtet, hier soll das Horizontalgatter, die Vierseitenbearbeitungsmaschine und die 5-fach Kombibearbeitungs-maschine untergebracht werden. Die Realisierung verzögert sich um Jahre auf Grund der Fördermittelsituation
2011 Im ehemaligen Sägewerk werden drei geschlossene Räume zu Präsentation der Berufe Korbmacher und Stellmacher sowie für die Hauswirtschaft eingerichtet. Hier kann nachvollzogen werden, unter welchen Umständen unsere Vorfahren gearbeitet und gelebt haben.
2012 Die 2005 gekaufte Lokomobile wird von der Fa. Kreisel Umwelttechnik GmbH rekonstruiert und in der Dampfmaschinenhalle montiert. Die Lokomobile ist für das Museum ein wichtiges Exponat, das wir hier demonstrieren können, wie sich die Menschen in der Region in Zeiten, in denen es noch keine ausreichende Stromversorgung gab, mit Energie versorgten, um Ihren Bedarf zu decken.
2014 Die Stellmacherwerkstatt aus Putzkau wurde in den letzten Jahren als Deponieraum genutzt. Sie wurde neugestaltet und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Das Museum Sagar erhält einen Ehrenpreis im Wettbewerb „ Unser Dorf hat Zukunft“
2015 wurden wir 52. Mitglied der sächsischen Route der Industriekultur.
Bei einer offiziellen Umfrage der „Oberlausitz – APP“ nach den 12 beliebtesten Ausflugszielen der Oberlausitz wurden wir von unseren Besuchern auf Platz 6. von 83 Bewerbern gewählt.
Mit dem Museum Zary wird ein Freundschaftsvertrag abgeschlossen. Das Museum Sagar wird damit grenzüberschreitend wirksam.
2016 Der Förderverein Museum Sagar e.V. beteiligt sich bei der Festveranstaltung „650 Jahre Sagar“.
Im November beginnt die Montage des Horizontalgatters und der beiden historischen Sonderbearbeitungsmaschinen aus den zwanziger Jahren, welche durch die Krauschwitzer Firmen Kreisel Umwelttechnik GmbH & COKG und Stahlsanierung Schacher realisiert wurde.
2017 Das Horizontalgatter und die beiden Sonderbearbeitungsmaschinen werden fertiggestellt und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Dorfschmiede wird eröffnet.
Das Museum Sagar begeht in einem Festakt das zwanzig jährige Bestehen des Museums
2018 Der Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen besucht das Museum. Er überzeugt sich von der ordnungsgemäßen und sinnvollen Verwendung von Fördermitteln.
2019 Der Förderverein Museum Sagare.V. wird für sein über 20 Jahre dauerndes Wirken mit dem Engagementpreis des Landkreises Görlitz geehrt.
Die neue Schutzhütte wird eingeweiht.
Die Vereinsmitglieder treten in neuen T-Shirts auf.
Durch den Förderverein wird im Herbst die 37. temporäre Sonderausstellung seit Bestehen des Museums eröffnet. Thema: „Ernst Hoepfel, Maler und Keramikhersteller aus Krauschwitz“