Die Polizei – Dein Freund und Helfer
Dieser bekannte Satz, geprägt in der Weimarer Republik, von den Nationalsozialisten benutzt, erinnert uns Nachkriegsgeborene an die DDR-Zeit. Damals wie heute ruft er unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle hervor – wird zum Politikum.
Zu den Staatsstrukturen der jungen DDR gehörte eine funktionsfähige Polizeibehörde mit Schutz-, Verkehrs- und Kriminalpolizei. Es entstand die Deutsche Volkspolizei mit Bezirks- und Kreisämtern.
Seit 1952 betreute ein ABV – Abschnittsbevollmächtigter – in seiner Funktion als Volkspolizist einen vorgeschriebenen Abschnitt einer Stadt bzw. ein Dorf. Er versah den Streifendienst, fungierte als Ansprechpartner für die Bevölkerung, zeichnete verantwortlich für Ordnung, Sicherheit. Er kontrollierte die sogenannten Hausbücher und erstellte die von der oberen Behörde geforderten Einschätzungen von Personen.
Meist kannte er die Bewohner seines Abschnitts so gut, dass er bei kleineren Straftaten wie Sachbeschädigung oder Diebstahl sofort wusste, wer dafür in Frage kam.
Für den ABV hegten die Mitmenschen sowohl respektvolle, freundliche, fast kumpelhafte aber auch abwertende bis feindselige Gefühle. Um diese einstigen Begegnungen und Erfahrungen mit ihrem ABV nachvollziehen zu können, haben wir mit den hiesigen Bewohnern gesprochen und deren Erlebnisse für die Ausstellung zu Papier gebracht.
Mit dem umfangreichen Nachlass des von 1964 bis 1990 in Krauschwitz tätigen ABV Fritz Hübner ist es durch die Leihgaben seiner Töchter gelungen, ihn stellvertretend für alle damaligen Ordnungshüter im Museum näher vorzustellen.
Fritz Hübner
Mein Dienst ist erst dann beendet,wenn die Arbeit geschafft ist.
1936 geboren am 9. Juni in Trebendorf/Hinterberg, ältestes von drei Kindern, Mutter Marie alleinerziehend, Vater im Krieg gefallen, Ausbildung im Glasbetrieb
1955 ab 1. Februar Angehöriger der Deutschen Volkspolizei
1956 Hochzeit mit Erna Wenke
1961 Abschnittsbevollmächtigter für Pechern, dann Skerbersdorf wohnt mit Ehefrau Erna und den Töchtern Marlies, Ilona und Petra im Wohnblock Krauschwitz Muskauer Straße, Dienstzimmer mit Telefon
1968 Initiative zur Errichtung des Verkehrsgartens in Krauschwitz Leitung der Arbeitsgruppe „Junge Verkehrshelfer“
1970 Umzug auf Grundstück am Robelsberg, ehemaliger Stall zum Wohnhaus umgebaut, separates Dienstzimmer
1980 Beförderung vom Leutnant zum Oberleutnant
1989 Am 1. Oktober 25-jähriges Dienstjubiläum, 1995 verstorben